Evaluation arbeitsmedizinischer Dienstleistungen,
Evaluation von Prävention und Gesundheitsförderung.

Kosten/Nutzen-Betrachtung

Dr. med. Jürgen M. Jancik

Ein funktionsfähiger Markt benötigt für eine ausgeglichene Preisbildung Transparenz und geregelte Randbedingungen sowie Klarheit über die Qualität der nachgefragten und angebotenen Produkte. Dies ist auf dem Markt für arbeitsmedizinische Dienstleistungen und für Dienstleistungen zur Prävention und Gesundheitsförderung nicht gegeben. Die Gründe für diese nicht vorhandene Transparenz und für die gestörte Preisbildung in diesem Markt sind:

  • Verpflichtungen aus dem staatlichen Ordnungsrahmen stehen neben betrieblich vorgegebenen Aufgabenkatalogen mit unterschiedlichen Zielen und Inhalten.
  • Die Rahmenbedingungen für diese Dienstleistungen sind nur teilweise und nicht stringent für alle Marktteilnehmer gültig.
  • Die Begrifflichkeiten zur Beschreibung der Dienstleistungen sind mit unterschiedlichen Inhalten gefüllt, da verschiedene Professionen auf Anbieter- und der Kundenseite beteiligt sind.
  • Regelverstöße der Marktteilnehmer gegen geltendes Recht werden nicht oder nur randständig sanktioniert.
  • Diese Dienstleistungen werden weitgehend in umschlossenen, der Beobachtung verborgenen Situationen (z.B. Arzt-Patienten-Beziehung) erbracht und können deswegen nur indirekt evaluiert werden.
  • Es bestehen Markteintrittsschranken für Anbieter.
  • Es bestehen geschlossene Teilmärkte mit unterschiedlichen Rahmenbedingungen.
  • Der staatliche Ordnungsrahmen ist nur formal und in den verschiedenen Teilmärkten auch unterschiedlich bindend.

Kosten-Nutzen-Beziehungen können nur dann hergestellt werden, wenn Nachfrage und Angebot in der gleichen “Sprache” und mit den gleichen Zielen und Methoden beschrieben werden. Die Angemessenheit eines Preises ist nur im Vergleich mit gleich gearteten Dienstleistungen möglich; Ziele, Aufgaben, Umfeld und Aufgabenerledigung müssen korrespondieren, wenn Dienstleistungen und Preise verschiedener Anbieter vergleichbar sein sollen.

Die Preisbildung für arbeitsmedizinische Dienstleistungen erfolgt unterschiedlich, je nach Aufgabenstellung, Zielvorgaben und dem Stellenwert, die diese Dienstleistung für den Kunden bzw. Auftraggeber hat. Je nach Stellenwert der arbeitsmedizinischen Dienstleistung für ein Unternehmen ergeben sich die drei unterschiedlichen Fallkonstellationen:

  • Der Preis bestimmt den Wert: Die Qualität ist nachrangig, der billigste Anbieter ist der Richtige.
  • Die Qualität bestimmt den Wert: Der Preis muss angemessen sein, der preiswerte Anbieter ist der Richtige.
  • Der Nutzen für das Unternehmen bestimmt den Wert: Der Preis ist abhängig von der Integration des Dienstleisters in die Organisation des Auftraggebers.

Zertifikate und Gütesiegel ermöglichen keine Vergleichbarkeit der Dienstleistungen und der dazugehörigen Preise auf Seiten der unterschiedlichen Anbieter, insbesondere dann nicht, wenn in den Zertifikaten nur die Fähigkeit der Dienstleister bescheinigt wird, bestimmte Dienstleistungen regelrecht erbringen zu können. Nur der direkte und gezielte Abgleich zwischen den Zielen und dem Aufgabenkatalog einerseits und der Aufgabenerledigung andererseits ermöglicht die Einordnung einer Dienstleistung in das am Markt entstandene Preisgefüge.

Die Evaluation arbeitsmedizinischer Dienstleistungen und von Dienstleistungen zu Prävention und Gesundheitsförderung verstehe ich als strukturierten Abgleich der vorgegebenen Ziele und Aufgaben mit der jeweiligen Aufgabenerledigung und Zielerreichung und nachfolgend in einem strukturierten Einordnen der Preise (Kosten) in das am Markt bestehende Preisgefüge.

Für die Evaluation arbeitsmedizinischer Dienstleistungen werden in der Regel für Betriebe mit bis zu 1000 Mitarbeitern in einer Betriebsstätte 2 Beratertage benötigt.

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Dr. med. Jürgen M. Jancik - Unternehmensberatung zum Gesundheitsmanagement

Evaluation arbeitsmedizinischer Dienstleistungen, 
von Prävention und Gesundheitsförderung

Assessment zur
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